Fallstudien

Sanierung eines Traditionsunternehmens durch Restrukturierung der Pensionsverpflichtungen

Ein deutsches Traditionsunternehmen konnte durch die Restrukturierung seines überalterten Pensionssystems eine drohende Insolvenz abwenden. Die Umstellung auf kapitalbasierte, transparente Leistungszusagen ermöglichte planbare Rückstellungen, sicherte Arbeitsplätze und bewahrte die Ansprüche der Mitarbeitenden – ohne Kürzungen.

1. Einleitung

Die Herausforderung

Ein deutsches Traditionsunternehmen mit rund 300 Mitarbeitenden stand kurz vor der Insolvenz. Die Ursache: Pensionsverpflichtungen, die die Bilanz erdrückten und jeden operativen Fortschritt ausbremsten.

Der Hintergrund

Nach dem Verkauf an eine ausländische Investorengruppe verschärfte sich die wirtschaftliche Lage über Jahre hinweg. Die kontinuierlich steigenden Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen belasteten das Unternehmen zunehmend – eine Sanierung schien die letzte Option vor der Aufgabe des Standorts.

Unser Fokus

Ziel dieser Case Study ist es, zu zeigen, wie durch eine strategische Restrukturierung des betrieblichen Versorgungswerks eine Insolvenz vermieden, der Fortbestand des Unternehmens gesichert und gleichzeitig die Pensionsansprüche der Mitarbeitenden erhalten werden konnten – ohne Kürzungen, ohne Produkte.

2. Das Problem

Ausgangslage

Ein in den 80er Jahren eingeführtes Versorgungswerk bildete die Grundlage für lebenslange Rentenzahlungen. Das Unternehmen befand sich nach mehreren Verlustjahren in einer massiven Schieflage – die Rückstellungen für Pensionen machten bereits rund 40 % der Bilanzsumme aus.

Herausforderungen

Die Komplexität der Versorgungsordnung, intransparent für die Mitarbeitenden und schwer kalkulierbar für das Management, machte eine präzise Planbarkeit unmöglich. Die jährlichen Rückstellungszuführungen ließen das operative Ergebnis regelmäßig ins Negative kippen.

Relevanz

Ein massives, oft unterschätztes Risiko: Pensionsverpflichtungen können über Jahre zum schleichenden Sanierungshemmnis werden – besonders in Unternehmen, die mit veralteten Versorgungsmodellen operieren. Dieser Fall zeigt eindrücklich, wie dringend Handlungsbedarf besteht.

3. Die Lösung

Unser Ansatz

Ziel war es, das Versorgungswerk transparent, kontrollierbar und liquiditätsverträglich zu gestalten – ohne die berechtigten Interessen der Mitarbeitenden zu verletzen.

Strategie & Umsetzung

  1. Klarstellung der Rechnungsgrundlagen
    Durch die Überarbeitung des versicherungsmathematischen Gutachtens konnten bereits in der Bewertung erste Rückstellungsentlastungen erzielt werden.
  2. Umstrukturierung der Auszahlungsform
    In Abstimmung mit dem Betriebsrat wurde ein kapitalbasiertes Auszahlungsmodell für Anwärter eingeführt. Jeder Mitarbeitende erhielt ein persönliches Gespräch mit einer transparenten Erläuterung seines Anspruchs und möglicher Optionen.
  3. Kontrollierbarkeit der Rückstellungen
    Statt komplexer Rentenformeln mit langfristigen Unwägbarkeiten gibt es nun planbare, klare Werte – für Mitarbeitende wie Unternehmen.
  4. Planbare Liquiditätsabflüsse
    Die Umstellung auf Einmalkapitalzahlungen erlaubt es dem Unternehmen, eine verlässliche Liquiditätsplanung zu erstellen und Risiken realistisch einzuordnen.

4. Die Ergebnisse

Quantitative Ergebnisse

  • Deutliche Reduktion der Pensionsrückstellungen in der Bilanz
  • Eliminierung unkalkulierbarer Rückstellungszuführungen
  • Erhöhte Transparenz für Investoren & Management

Qualitative Ergebnisse

  • Sanierung des Unternehmens ohne Insolvenzverfahren
  • Erhalt aller Arbeitsplätze
  • Verlässliche Pensionsregelung für Mitarbeitende
  • Keine Übertragung von Verpflichtungen auf den Pensions-Sicherungs-Verein (PSV)

Erfolgsanalyse

Durch gezielte Eingriffe in das Versorgungswerk konnten wir den Sanierungsprozess aktiv unterstützen – wirtschaftlich, rechtlich und sozial tragfähig. Die Umstellung auf kapitalbasierte, transparente Leistungszusagen bewahrte das Unternehmen vor der Insolvenz und sorgte für Planbarkeit auf allen Seiten.

5. Zusammenfassung

Key Takeaways

  • Veraltete Pensionssysteme sind sanierungsgefährdend – und gleichzeitig lösbar
  • Restrukturierung gelingt nicht mit Produkten, sondern mit Konzepten
  • Kommunikation und Beteiligung aller Parteien ist der Schlüssel zum Erfolg

Zukunftsaussicht

Das Unternehmen kann heute wieder operativ arbeiten, Investitionen tätigen und sich strategisch ausrichten – weil die Pensionsverpflichtungen nicht länger den Handlungsspielraum einschränken.