Fallstudien

Erfolgreiche Unternehmensnachfolge trotz Pensionsverpflichtung

Ein mittelständisches Verlagshaus stand vor der Herausforderung, dass eine bestehende Pensionszusage den Unternehmensverkauf blockierte. Durch die Gründung einer „Rentner-Gesellschaft“ konnten die Pensionsverpflichtungen rechtssicher ausgelagert und der Verkauf erfolgreich abgeschlossen werden – zum Vorteil beider Parteien.

1. Einleitung

Die Herausforderung

Ein mittelständisches Verlagshaus stand kurz vor der geplanten Unternehmensnachfolge – doch eine bestehende Pensionszusage an die Gesellschafterin-Geschäftsführerin drohte, den Verkauf zu verhindern.

Der Hintergrund

Der potenzielle Käufer lehnte den Erwerb ab, da die mit der Pensionsverpflichtung verbundenen Risiken nicht abschätzbar waren. Eine klassische Übergabe war damit ausgeschlossen – es drohte das Scheitern des gesamten Verkaufsprozesses.

Unser Fokus

Ziel dieser Case Study ist es zu zeigen, wie es gelungen ist, durch die Gründung einer sogenannten „Rentner-Gesellschaft“ eine wirtschaftlich und rechtlich tragfähige Lösung zu schaffen, die den Verkauf ermöglichte – ohne Produktverkauf, aber mit echter Strategie.

2. Das Problem

Ausgangslage

Die Gesellschafterin-Geschäftsführerin hatte eine lebenslange Pensionszusage erhalten. Im Falle eines Verkaufs wären diese Verpflichtungen auf den neuen Eigentümer übergegangen.

Die Herausforderung

Der Käufer verweigerte den Kauf – aus Angst vor finanziellen und rechtlichen Risiken, die sich aus der Rentenzahlung ergeben könnten. Gleichzeitig bestand die Verkäuferin darauf, dass ihr Versorgungsanspruch gewahrt bleibt und das hinterlegte Vermögen nicht dem Käufer zufällt.

Relevanz

Solche Konstellationen kommen in vielen mittelständischen Unternehmen vor – und stellen bei Nachfolge, Verkauf oder Restrukturierung ein gravierendes Hindernis dar, wenn keine strukturierte Lösung gefunden wird.

3. Die Lösung

Unser Ansatz

Wir entwickelten ein tragfähiges Modell zur schuldbefreienden Übertragung der Pensionsverpflichtung samt der zugehörigen Vermögenswerte auf eine neu gegründete Rentner-Gesellschaft – geführt von der Versorgungsberechtigten selbst.

Strategie & Umsetzung

  1. Gründung einer Rentner-Gesellschaft
    Die ehemalige Geschäftsführerin gründete eine separate Gesellschaft, die ausschließlich der Verwaltung ihrer Pensionszusage dient.
  2. Einfrieren der Pensionsverpflichtung
    Die Zusage wurde auf bereits verdiente Anwartschaften („Past Service“) begrenzt. Die bestehende Kapitallebensversicherung wurde beitragsfrei gestellt.
  3. Stichtagsgenaue Bewertung & Kapitalisierung
    Der Rentenanspruch wurde exakt bewertet und in einen Kapitalwert überführt – inklusive Risikopuffer für Verwaltungskosten bis zum Renteneintritt.
  4. Erstellung aller relevanten Unterlagen
    In Abstimmung mit allen rechtlichen und steuerlichen Beratern wurden die notwendigen Dokumente rechtssicher erstellt und geprüft.
  5. Begleitende Umsetzung
    Wir übernahmen die Projektkoordination und standen allen Beteiligten als zentrale Ansprechpartner zur Seite – bis zur finalen Übertragung.

4. Die Ergebnisse

Quantitative Ergebnisse

  • 100 % Übernahmebereitschaft des Käufers nach Umsetzung der Maßnahme
  • 0 € Pensionsverpflichtungen in der Bilanz des veräußerten Unternehmens
  • Erhalt der kompletten Rückdeckungswerte durch Überführung in die private Gesellschaft

Qualitative Ergebnisse

  • Käufer erhielt ein „pensionsfreies“ Unternehmen
  • Verkäuferin behielt volle Versorgungssicherheit und Gestaltungsfreiheit
  • Verkaufsprozess verlief reibungslos, ohne wirtschaftliche Nachteile für beide Seiten

Erfolgsanalyse

Durch die gezielte Trennung der Pensionsverpflichtung vom operativen Geschäft konnte die Unternehmensnachfolge nicht nur ermöglicht, sondern für beide Parteien rechtlich wie wirtschaftlich optimal gestaltet werden.

5. Zusammenfassung

Key Takeaways

  • Pensionsverpflichtungen können Unternehmensverkäufe blockieren – müssen es aber nicht.
  • Die Gründung einer Rentner-Gesellschaft bietet einen klaren, rechtssicheren Weg zur Enthaftung.
  • Eine lösungsorientierte, produktunabhängige Beratung schafft Freiraum für alle Beteiligten.

Zukunftsaussicht

Dieses Modell lässt sich auf viele vergleichbare Fälle im Mittelstand übertragen – auch bei Nachfolge, Sanierung oder Umstrukturierung. Voraussetzung: frühzeitiges Handeln und eine ganzheitliche Betrachtung aller Seiten.